CO2-Ausstoß als Kostenfaktor
Wirtschaftsförderung bietet Betrieben interessantes Beratungsprogramm an
Lohne – Die Energiekosten werden für die Betriebe zu einem immer wichtigeren Produktionsfaktor, und der CO2 – Ausstoß wird zum Gradmesser für die Klimabelastung. Ziel sollte es also sein, diese beiden Größen möglichst klein zu halten. Auf dem Weg dorthin gibt es für die Betriebe im Kreis Soest eine effiziente Hilfe. In Kooperation mit der Effizienzagentur NRW bietet die Wirtschaftsförderung des Kreises Soest eine mehrstufige Analyse an, die ausgehend vom Ist-Zustand verschiedene Maßnahmen und Fördermöglichkeiten aufzeigen kann.
Wie das funktioniert, erläuterten Ekkehard Wiechel von der Effizienzagentur (efa) und Sebastian Czoske von der wfg, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Soest anhand der Firma Metalltechnik Hesse GmbH in Lohne. Betriebe aus der Metallbranche seien besonders energieintensiv, sagte Förderlotse Czoske. Deshalb sei es bei diesen Unternehmen besonders interessant, Einsparpotenziale aufzuspüren. Dies erfolgt über mehrere Schritte. Einer der wichtigsten ist zu Beginn die Ermittlung des aktuellen Standes in Sachen Energieverbauch. Und das ist dank des digitalen Werkzeugs „ecocockpit“ kein Hexenwerk. Parat haben sollte die Betriebe ihren Verbrauch an fossilen Energieträgern. Das Analyse-Tool wird mit diesen Daten gefüttert, berücksichtigt aufgrund der hinterlegten Formeln zudem wichtige rechtliche Rahmenbedingungen, und berechnet als Endergebnis den jährlichen CO2-Ausstoß. Bei Metalltechnik Hesse zum Beispiel lag dieser Wert für 2019 als letztem „Normaljahr“ vor Corona bei 25,3 Tonnen.
Dies kann für einen Betrieb ein wichtiger Gradmesser sein, so Czoske: „Je weniger CO2, um so geringer die Kosten.“ In einem zweiten Schritt wird nach Einsparpotenzialen gesucht. „Wir gucken uns an, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann“, so Czoske. Denkbar seien andere, energiesparende Maschinen. Auch energetische Sanierungen können ein Thema sein. In einem dritten Schritt geht es dann darum, Fördermöglichkeiten von Bund und Land abzuklopfen. Vorteilhaft sei für die Unternehmen oft aber auch, dass die Kooperation mit „wfg“ und „efa“ eine neue Perspektive bietet. Czoske: „In den Betrieben fehlt halt manchmal der Blick von außen.“
Dass die Analyse der Energiebilanz seinem Betrieb helfen kann, betont auch Markus Hesse. Der Geschäftsführer und Inhaber des Betriebs aus Lohne sieht die Bedeutung aber insbesondere mit Blick auf die Auftraggeber, die ihrerseits zunehmend Wert auf klimaschonendere Produktionsweisen legen. Anhand der CO2-Analyse könne sein Betrieb gegenüber der Konkurrenz aus Fernost punkten, wenn tausende Kilometer Schiffstransport entfallen. Viele große Unternehmen würden deshalb auch wieder tiefer in die Fertigung vor Ort einsteigen. Ob sich bei den energieintensiven Maschinen seines Betriebs ein Austausch lohnt, ist Hesse zufolge die Frage.
Die Laseranlage zum Schneiden der dicken Metallteile werde immer einen entsprechenden Verbrauch haben. Das sieht Czoske ebenfalls. Eine im Wortsinn klimaneutrale Produktion sei im energieintensiven produzierenden Gewerbe kaum zu schaffen. Formal könnten Kompensationsmaßnahmen dazu beitragen, etwa Investitionen in die Wiederaufforstung des Regenwaldes. Interesse an Energieeinsparungen und an der Verringerung des CO2-Ausstoßes ist seitens der Betriebe im Kreis Soest vorhanden. 15 Unternehmen haben Czoske zufolge bereits bei dem Programm mitgemacht, zu 90 Prozent Betriebe aus dem produzierenden Gewerbe, weil hier die Einsparpotenziale besonders hoch sind.
Quelle: Soester Anzeiger, Ludger Tenberge, 11.05.2021